Was bedeutet für uns ziviler Ungehorsam?
Ziviler Ungehorsam ist für uns moralisch begründeter und legitimer Protest, bei welchem wir bewusste gegebene Gesetze und Normen überschreiten und hinterfragen wollen.
Weil Aktionen, die in Konflikt mit dem Gesetz stehen häufig illegalisiert und in eine gewaltbereite, kriminelle Ecke gestellt werden, wollen wir betonen, dass es uns nicht um ein wahlloses Gesetzebrechen geht. Wir wollen eine kritische Haltung vertreten und unser eigenständiges Denk- und Urteilsvermögen verbunden mit unseren Werten als Handlungsebene nutzen.
„Wenn das Gesetz so beschaffen ist, dass es notwendigerweise aus dir den Arm des Unrechts an einem anderen macht, dann, sage ich, brich das Gesetz. Mach‘ dein Leben zu einem Gegengewicht, um die Maschine aufzuhalten.“ – Henry David Thoreau
Die Blockade ist für uns nicht nur legitim, sondern auch dringend notwendig.
Mit der erzeugten medialen Aufmerksamkeit wollen wir die Klimakrise, die Fragen der Klimagerechtigkeit und die damit verbundenen Forderungen in den gesellschaftlichen Diskurs und die politische Agenda einbringen, Wissen vermitteln und den nötigen Druck auf die handelnden Akteur*innen aufbauen.
Jede Stunde, die das GKM nicht läuft, kostet Geld und es werden weniger Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen. Dies scheint uns ein geeignetes Mittel und der wunde Punkt, um Druck aufzubauen, wenn das Mittel der klassischen Demonstration nicht mehr ausreicht, um etwas zu bewegen.
Warum ist ziviler Ungehorsam legitim?
Angesichts der Dringlichkeit der Klimakatastrophe haben wir keine Zeit mehr zu verlieren. Der globale Norden hat lange genug und über jegliche Grenzen und Vernunft hinweg die Ressourcen der Natur und Menschen des globalen Südens ausgebeutet.
Durch eine sozial-ökologische Transformation wollen wir der Klimakrise entgegenwirken. Einer von vielen wichtigen Aspekten ist die Dekarbonisierung (Stopp des Ausstoßes von CO2 durch andere Techniken oder Kompensation) der Energiegewinnung, welche nur mit dem Kohleausstieg umsetzbar ist.
Über die letzten Jahrzehnte haben viele verschiedene Menschen und Bewegungen schon sämtliche Protestformen und Mittel ausgeschöpft, um der Klimakrise eine starke zivilgesellschaftliche Stimme entgegenzusetzen. Beispielsweise durch Demonstrationen, Studien, politische Debatten, eigenen Lebensstilwandel, neue Formen des achtsamen Zusammenlebens und vieles mehr. Diese Mittel sind alle wichtig und müssen auch weiterhin verfolgt werden. Jedoch sind sie alleine nicht ausreichend, da der Zivilgesellschaft starke Verflechtungen von Politik und Industrie-Lobby gegenüberstehen. Wir wollen daher zu einer weiteren Variante dieses breitaufgestellten Protests greifen. Eine Aktion des zivilen Ungehorsams ist schwerer zu ignorieren und fordert den Staat und die Politik auf einer neuen Ebene heraus.
Ziviler Ungehorsam ist in unseren Augen ein durch und durch demokratisches Mittel, da es die Beteiligung Vieler fördert und teilweise erst ermöglicht. Denn die Menschen welche vom Klimawandel und unserer derzeitigen Klimapolitik am meisten betroffen sind, haben keine Möglichkeit der Mitsprache, um Entscheidungen im Sinne der Klimagerechtigkeit zu beeinflussen.
Auch die Generationengerechtigkeit wollen wir in den Vordergrund rücken. Wir wollen der Kurzsichtigkeit der Unternehmer*innen und Politiker*innen engegentreten und fordern sie auf über ihre Legislaturperioden und Quartalsbilanzen hinauzuschauen und Entscheidungen langfristig und global zum Wohle aller Menschen zu treffen.
Außerdem möchten wir dazu anregen, selbst Entscheidungen zu treffen und sich frei zu machen von Autoritäten. Gemeinsam und auf der selben Augenhöhe sind wir eher in der Lage, zukunftsfähige Entscheidungen für das Gros der Menschen zu treffen.
Im Sinne der Klimagerechtigkeit müssen wir daher zu weiteren Mitteln des Zivilen Ungehorsams greifen und dadurch Menschen, deren Stimme weniger Gehör findet und zukünfitgen Generationen ein Sprachrohr bieten.